Die Wiedereröffnung der Hamburger Kunsthalle

»Türen auf und große Treppen!«

»Mir war wichtig, dass man gleich nach dem Eintreten der Kunst begegnet. Keine langen Gänge mehr. Die Kunst soll sofort präsent sein. In den letzten Jahren habe ich immer wieder beobachtet, wie die Besucher_innen durchs Haus gehen, wo sie sich gern aufhalten, wo Treffpunkte sind und wo Nebenwege. Wir konnten die Erneuerung aus der Nutzung des Hauses entwickeln, nicht aus irgendeinem Repräsentationsgedanken. Alle haben dazu beigetragen, aus dem Bau das Optimum herauszuholen, das darin schon gelegen hat. Das Alte wurde nicht wegmodernisiert.«
– Hubertus Gaßner, Direktor von Februar 2006 bis September 2016

 

»Wir haben heute eine neue Kunsthalle, die die Besucher_innen in den Mittelpunkt stellt. Das beginnt schon in der großzügigen Eingangshalle, in der sich künftig alles trifft. Durch das Modernisierungsprojekt gibt es jetzt mehr Raum für die Kunst, die wir technisch wie konzeptionell in neuem Licht präsentieren können. Besonders glücklich bin ich darüber, dass der von Anfang an vorgesehene Termin für die Wiedereröffnung gehalten und das umfangreiche Maßnahmenprogramm vollständig umgesetzt werden konnte. Hier gebührt auch den Mitarbeiter_innen der Kunsthalle größter Dank, die mit ihrem Einsatz das scheinbar Unmögliche immer wieder möglich gemacht haben.«
– Stefan Brandt, Geschäftsführer seit 2012

Festschrift- Volker Ruge, Hausmeister

»100 Jahre Behelf sind auf einmal abgeschafft.«

»Statt drei Eingängen haben wir jetzt nur noch einen. Das ist super durchdacht und macht es für die Besucher_innen viel einfacher. Das Wichtigste für meinen Bereich ist, dass sie sich wohlfühlen. Gerade Kinder und Jugendliche sind wichtig, weil sie ihre Vorstellung von Kunst in die Zukunft tragen. Nachdem sie in der Kunsthalle waren, sehen sie auch die Gesellschaft mit anderen Augen. Selbst die ganz kleinen Dötzken entwickeln ein ganz anderes Blickfeld, ein ganz anderes Empfinden. Das finde ich wichtig für unsere Gesellschaft, und dazu einen Teil beizutragen, ist doch toll.«
– Volker Ruge, Hausmeister

Markus Bertsch, Leitung Sammlung 19. Jahrhundert

»Ich wÜnsche mir, dass die Besucher_innen das Haus als Ganzes erleben.«

»Unsere Sammlung des 19. Jahrhunderts zeigt eine Epoche in all ihrer Vielfalt und ihren Verästelungen. Zwischen 1800 und 1900 passierte eine ganze Menge. An unterschiedlichen Orten fanden beinahe zeitgleich innovative Prozesse statt. Durch die neue Hängung treten die Zwischenglieder jetzt deutlicher hervor, Werke und Werkgruppen treten in einen neuen Dialog. Bezüge, etwa von Liebermann zur Schule von Barbizon, werden dadurch sichtbar. Aber auch bedeutende Werke regionaler Künstler wie die Speckters und Genslers erhalten ein eigenes Hamburger Kabinett. Die Hängung nach bestimmten Medien, etwa Ölskizzen, bietet erhellende Einblicke in den Schaffensprozess der Künstler. Mich interessieren insbesondere Durchdringungen und Überlagerungen sowie übergreifende Konstellationen.«
– Markus Bertsch, Leitung Sammlung 19. Jahrhundert

Anuschka Lichtenhahn, Leiterin Fundraising & Sponsoring

»Als BÜger_innen mÜssen wir uns selbst verantwortlich fÜhlen.«

»Es ist ein Geschenk, dass man Menschen einladen kann, etwas für die Kunst zu tun. Das macht mir große Freude. Wir haben eine lange Tradition als Bürgermuseum, die Kunsthalle ist ja aus der Initiative der Bürger entstanden. Daran kann ich heute anknüpfen. Gleichzeitig muss sich der Kreis immer wieder erweitern. Rund die Hälfte unserer Aktivitäten sind heute privat finanziert. Was Dorit und Alexander Otto vorgemacht haben, regt andere an, unsere vielfältigen Projekte mit kleineren und größeren Summen zu unterstützen. Und dieses Engagement darf gerne weitere Nachahmer_ innen finden. Wir alle sind für das Museum verantwortlich und können uns dafür einsetzen, dass dieser Schatz fortlebt.«
– Anuschka Lichtenhahn, Leiterin Fundraising & Sponsoring bis September 2016

»Ein Sprungbrett in das Reich der Phantasie.«

»Die Besucher_innen können bei uns 700 Jahre Kunst erleben, vom Mittelalter bis in die aktuelle Gegenwart. Die Abfolge der Sammlungsräume hat jetzt eine klare Ordnung, was durch die neuen Wandfarben noch unterstrichen wird. Das ganze Haus ist offener und in seinem Zusammenhang erlebbarer geworden. Es gibt uns den Raum, um ins Reich der Kunst, ja der Phantasie zu gelangen. Dorit und Alexander Otto, das Büro LH Architekten, die Kulturbehörde und der Erste Bürgermeister, niemand war bei diesem Projekt auf Selbstdarstellung aus, alle haben dazu beigetragen, für die Erfahrung der Kunst optimale Bedingungen zu schaffen. Zugleich wurden die Fragen der Gestaltung in die Hände der Kunsthalle gelegt. Das war für uns eine große Chance. Ich hoffe, das Ergebnis wird von allen positiv aufgenommen.«
– Hubertus Gaßner, Direktor von Februar 2006 bis September 2016

»Was als Kampagne begann, hat unser Selbstverständnis verändert.«

»Als das Projekt 2013 startete, haben wir zuerst nur nach einem kleinen Störer gesucht, der während der Modernisierung darauf hinweisen sollte, dass wir weiterhin für die Besucher_innen geöffnet haben. Die Kampagne WEITER OFFEN, die uns die Agentur Heine/Lenz/Zizka dann präsentierte, hat letztlich nicht nur nach draußen, sondern auch nach innen gewirkt. Obwohl unser Haus letztes Jahr zu zwei Dritteln geschlossen war, haben uns 332.000 Menschen besucht. Die Claims der Kampagne, die auch von unserem beliebten Bauzaun leuchteten, wie WEITER RISKIEREN, WEITER DISKUTIEREN, WEITER BEWAHREN oder einfach nur WEITER STAUNEN, werden uns weiterhin bei unserer täglichen Arbeit daran erinnern, die Kunst und ihre Kraft, unseren Blick auf die Welt zu verändern, in den Mittelpunkt zu stellen.«
– Jan Metzler, Leiter Kommunikation & Marketing

»Highlights, auf die ich mich sehr freue.«

»Die Kunst ist zurück, endlich! – und mit ihr ein repräsentativer Veranstaltungssaal, der Werner-Otto-Saal. Damit eröffnen sich auch neue Perspektiven für vielfältige Veranstaltungen. Während des Umbaus haben wir intensiv am Eröffnungsprogramm gearbeitet und ein breites Spektrum an Ideen und Formaten entwickelt und ausgebaut: So z.B. die Interventionen, Inszenierungen, die in ganz spezifischen Beziehungen mit den Werken der Sammlung interagieren, zusammen mit dem Schauspielhaus, dem Bundesjugendballett und der Hochschule für Musik und Theater. Das sind spannende Kooperationen, die wir erweitern werden. Ich freue mich, dass wir unseren Neustart gebührend mit der ganzen Stadt und einem umfangreichen Programm vier Wochen lang feiern. Dies ist auch ein Zeichen unserer neuen Offenheit, die wir fortsetzen.«
– Susanne Schatz, Leiterin Veranstaltungsmanagement & Programmkoordination

»Die neue Hamburger Kunsthalle ist auch ein Ort für spartenübergreifende Projekte.«

»Einmal im Jahr verwandelt sich das Hubertus-Wald-Forum für einige Wochen in das ›Art Lab‹. Es wird dann zum Ort für Experimente an der Schnittstelle von Bildender und Aufführender Kunst. Das Hubertus-Wald-Forum, früher Vortragsraum und Theater, ist heute den Großteil des Jahres über Ausstellungssaal. Es bietet eine wunderbare Hybridstruktur. Dort können wir mit innovativen Ansätzen und in Kooperation mit der Off-Szene neue Spielräume der Institution Museum ausloten. Das ist spannend und riskant zugleich, was für mich den eigentlichen Reiz dieses Formats ausmacht. Zudem gibt es musikbezogene spartenübergreifende Reihen wie ›Soirée & Salon‹ oder ›Hörwerk & Kunstwerk‹, die den Besucher_innen zugleich neue Zugänge zur Bildenden Kunst eröffnen.«
– Stefan Brandt, Geschäftsführer

»Wir haben alle ein bisschen Lampenfieber.«

»Die Zahl der Mitarbeiter_innen vervielfacht sich wieder. Während des Umbaus waren viel weniger Aufsichten nötig – jetzt bauen wir wieder auf. Und wir bekommen erstmals ein einheitliches Outfit. Die Standorte der Kolleg_innen wechsele ich jeden Tag. Denn das ist keine Postergalerie, die wir hier zu beaufsichtigen haben. Das sind bedeutende Werte. Deshalb darf keine Routine aufkommen. Man muss immer wach bleiben. Immer! Wir haben alle ein bisschen Lampenfieber. Vieles ist ganz neu in diesem alten Laden! Ohne den Job zu wechseln, fängt man wieder von vorne an. Das ist doch großartig. Wann kann man das schon mal?«
– Margarethe Thams, Aufsichtsleitung

»Das Bauwerk und die Kunst treten in einen neuen Dialog.«

»Als Kunsthistorikerin war ich schon bei meinem ersten Besuch in der Kunsthalle von der Vielfältigkeit des Bestandes überrascht. Vor anderen großen Museen braucht sie sich nicht zu verstecken. Im Advisory Board haben wir lange diskutiert, wie das Haus attraktiver und moderner werden könnte. Überzeugt hat uns am Ende der Ansatz, auf die ursprünglichen architektonischen Gedanken des Gründungsbaus zurückzugreifen.«
– Dorit Otto, Vorstandsvorsitzende Dorit & Alexander Otto Stiftung

»Bei all der positiven Strahlkraft der Kunsthalle war ein Optimierungsbedarf nicht zu übersehen. Mit unserem Engagement wollten wir eine umfängliche Modernisierung ermöglichen, die den Erwartungen an die Kunsthalle schon beim Betreten Rechnung trägt. Bauwerk und Kunstwerke sollten wieder zur Geltung gebracht werden, gepaart mit der Anhebung des technischen Niveaus auf internationale Standards. In unserer Zuständigkeit der ECE lag die Gesamtsteuerung des Modernisierungsprojekts. Es war toll zu sehen, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kunsthalle das Projekt zu ihrem gemacht und maßgeblich zur Umgestaltung beigetragen
– Alexander Otto, Unternehmer und Stifter

»Ein Fest von Form und Farbe.«

»Die Klassische Moderne ist eine gewaltige Umbruchszeit in der Kunstgeschichte, sie umspannt nur wenige Jahrzehnte und zwei Weltkriege. Unterschiedliche künstlerische Ansätze bestehen gleichzeitig und befruchten sich gegenseitig, auch über nationale Grenzen hinweg. Der neue Rundgang präsentiert diese Vielfalt – verschiedene Strömungen, Künstlergemeinschaften und einzelne Künstler_innen. Er soll aber auch Raum für das sinnliche Erleben von Kunst sein. So tritt man zum Beispiel im Empfangssaal der Kunsthalle in die fünfziger Jahre ein und erfährt die Wunde der Nachkriegszeit, aber auch den Atem der Freiheit, ein Fest von Form und Farbe. Einen neuen Schwerpunkt bildet Max Beckmann: Wir zeigen künftig einen der bedeutendsten Bestände an Werken Beckmanns in Europa.«
– Karin Schick, Leitung Sammlung Klassische Moderne

»Für alle hier eine Herzensangelegenheit. «

»Als Projektleiterin und Sprachrohr des Hauses gegenüber der Bauleitung und externen Partnern durfte ich die Modernisierung ganz eng begleiten. Dabei half mir die klare Projektstruktur, die im Vorstand entwickelt und immer wieder angepasst wurde. Um alle im Haus einzubeziehen, haben wir zu allen relevanten Fragen Arbeitsgruppen gebildet. Gelernt habe ich dabei, wie sehr unterschiedliche Sichtweisen ein Projekt voranbringen können. Neben all den großen und kleinen Veränderungen kehrt das Café Liebermann, dessen Akustik und Ausgestaltung uns lange beschäftigt haben, ins Herz des Museums zurück: Ich freue mich auf meinen ersten Kaffee dort.«
– Nora Kathmann, Assistenz Geschäftsführer

»Es ist schön, wenn der Funke Überspringt.«

»›Honey, I rearranged the collection‹ ist ein Zitat des Künstlers Allen Ruppersberg. Es steht für unsere Entscheidung, die Kunst der Gegenwart in wechselnden Präsentationen zu zeigen. Es ist zugleich eine Einladung an die Besucher_innen, die Sammlung neu zu entdecken. Wir starten mit der Präsentation ›Magie der Dinge. Von der Tücke des Objekts‹. Wie Figuren eines Theaterstücks tauchen manche Werke nur kurz auf, andere sind über einen längeren Zeitraum zu sehen. Zur Eröffnung bereite ich auch die erste große Retrospektive der rumänischen Künstlerin Geta Brătescu vor, deren 90. Geburtstag wir übrigens im Museum begehen.«
– Brigitte Kölle, Leitung Sammlung Kunst der Gegenwart (links)

»Mit den ›Zeichnungsräumen‹ gibt es seit langem wieder eine Präsentation ausgewählter Graphik aus der Sammlung zu sehen. Von der Bleistiftstudie bis zu großen Rauminstallationen. Dem Frühwerk von Hanne Darboven haben wir z.B. einen eigenen Raum gewidmet. Im Mittelpunkt der Präsentation stehen aber vor allem neue Tendenzen der Zeichnung bis hin zum bewegten Bild und der Animation. Für das neue Ausstellungsformat ›Neuland‹ erhalten wir mit dem ehemaligen Foyer der Galerie der Gegenwart einen phantastischen neuen Raum für Ausstellungsprojekte. «
– Petra Roettig, Leitung Sammlung Kunst der Gegenwart (rechts)

»Man trifft auf alte Bekannte, die jetzt eine neue Geschichte erzählen.«

»Es war eine große Herausforderung und großartige Aufgabe, die eher heterogene Sammlung der Alten Meister neu zu konzipieren. Ich bin begeistert von den neuen Räumen und den Möglichkeiten, die sich durch den chronologischen Rundgang ergeben haben. Die Alten Meister sind der kleinste Sammlungsbereich in der Hamburger Kunsthalle, mit der größten historischen Spannweite, die von 1400 bis 1800 reicht. Auf den farbigen Wänden entwickeln die Werke jetzt eine ganz neue Strahlkraft. In den Haupträumen sind sie vor edlem Graublau, in den Kabinetten vor einem warmen Grau zu sehen. Die Sammlung der Alten Meister ist jetzt etwas kompakter untergebracht. Dennoch gibt es mehr und andere Bilder zu sehen. Ich habe sie in Themenräumen neu gehängt und bin mir sicher, dass sie nun die ihnen gebührende Aufmerksamkeit bekommen.«
– Sandra Pisot, Leitung Sammlung Alte Meister

»Eine hochherzige BÜrgerstiftung.«

»Es ist sensationell, ein Stifterehepaar zu haben, das zwei prominenten historischen Gebäuden zu neuem Glanz verhilft. Solches Engagement hat Tradition in dieser Stadt: Die Bürger_innen gaben seinerzeit das Geld für die Errichtung der Hamburger Kunsthalle und stifteten ihre privaten Sammlungen mit Bildern und Skulpturen. Wir Freunde sind Resonanzboden und Multiplikatoren für die qualitätsvolle Arbeit, die in der Kunsthalle täglich geleistet wird. Dass diese nun in einem neuen strahlenden Rahmen zur Geltung kommen kann, verdanken wir den beiden Stiftern und auch dem Bürgermeister, der aus dem Etat der Senatskanzlei die Kosten für die Depotsanierung übernommen hat. Es ist großartig zu sehen, dass die gemeinsamen Bemühungen nun von Erfolg gekrönt wurden.«
– Ekkehard Nümann, Vorsitzender der Freunde der Kunsthalle e. V.

»Bei uns kann man lernen, Bilder zu lesen.«

»Wir vermitteln, wir bilden, von klein auf. Und wir wenden uns auch an Menschen, die nicht geübt sind, Museen zu besuchen. Wir sind dabei das Bindeglied zwischen den Kunstwerken, dem, was sich die Kurator_innen bei der Hängung oder Ausstellungskonzeption gedacht haben, und den unterschiedlichen Besuchergruppen, von Kindern bis zu Erwachsenen. Dabei verstehen wir uns heute mehr als Moderierende. Und so lassen wir Vorkenntnisse, Erwartungen und Bedürfnisse unserer Gäste in unsere individuellen Angebote einfließen. Bei uns kann man lernen, Bilder zu lesen, so wie man lernt, Texte zu lesen und zu verstehen. Und wo könnte man das besser als im Museum mit der Fülle seiner Kunstwerke?«
– Wybke Wiechell, Leiterin Bildung & Vermittlung

»Ich werbe für Gelassenheit und Toleranz.«

»Für die Besucher_innen sind meine Kolleginnen und ich am Tresen, per E-Mail oder am Telefon für alle Fragen da. Wir kümmern uns auch um die Organisation von Gruppen, die Disposition geeigneter Guides und das Beschwerdemanagement. Ich hoffe, dass sich dank der veränderten Struktur der Gebäude und des neuen Leitsystems alle besser zurechtfinden. Wir sind da für die Bedarfe unserer Besucher_innen. Da gibt es widerstreitende Interessen. Manche möchten die Werke in kontemplativer Ruhe betrachten und freuen sich über begleitende Informationen, andere suchen auch den Trubel. Dem tragen wir mit unseren attraktiven Programmen Rechnung. Beides miteinander zu verbinden, verlangt Toleranz, wofür wir werben.«
– Anna Schröder-Weisel, Leitung Besucherbüro

»Wir freuen uns auf die neue Präsentation.«

»Vor 60 Jahren taten sich Stadt und Kaufmannschaft zusammen, um für Hamburg Sammlungen auszubauen. Seit dieser Zeit spenden beide Seiten Geld, anfangs im Verhältnis eins zu eins. Die private Seite engagiert sich erfreulicherweise immer stärker. Auf Empfehlung der Direktorin des Museums für Kunst und Gewerbe und des Direktors der Hamburger Kunsthalle kaufen wir Kunstwerke an, die Eigentum der Stiftung bleiben und den Häusern als Dauerleihgabe zur Verfügung stehen. Bilanziert werden sie mit einem Wert, der heute bei 28 Millionen Euro liegt. Legt man den Marktwert von 2014 zu Grunde, sind es knapp 500 Millionen Euro.«
– Arndt Klippgen, Geschäftsführer der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen (rechts)

»Unsere Mitglieder, viele Privatleute, aber etwa auch die Hermann Reemtsma Stiftung und die ZEIT-Stiftung sind eine Gruppe von Gleichgesinnten. Sie handeln aus Kunstbegeisterung und Patriotismus für Hamburg. Jahr für Jahr stellen sie uns namhafte und steigende Beträge zur Verfügung. Gemeinsam tragen sie dazu bei, die Sammlungen zu komplettieren und Lücken zu schließen. Wir sind sehr froh, dass der Sammlung in der Kunsthalle ein hohes Gewicht beigemessen wird. Zur Wiedereröffnung werden unsere jüngsten Neuerwerbungen für die Hamburger Kunsthalle zu sehen sein: das Bildnis der ›Aïcha‹ von Félix Vallotton, die ›Terrasse der Villa Doria Pamphili‹ von Jean-Baptiste-Camille Corot und die Installation von Haegue Yang für das neue Ausstellungsformat ›Neuland‹.«
– Bernd Kundrun, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen (links)

»Wir können jetzt viel besser zusammenarbeiten.«

»Als ich vor zweieinhalb Jahren in der Kunsthalle anfing, waren die Büros der Mitarbeiter_innen über das ganze Haus verstreut. Da war es nicht immer leicht, alle Kolleg_innen schnell zu erreichen. Nun ist der direkte Kontakt viel einfacher geworden. Die meisten sind entweder im neuen Büroanbau oder im Sockelgeschoss der Galerie der Gegenwart zu finden. Dadurch werden die Wege kürzer, und wir können viel besser zusammenarbeiten. Auch die Zentralisierung der Kassenbereiche erleichtert uns den Überblick.«
– Marco Smailus, Leitung Controlling & Finanzen

»Wir öffnen eine verborgene Schatzkammer.«

»Je mehr Dinge digital verfügbar sind, desto stärker werden wir auf die Originale aufmerksam. Von den über 130.000 Werken im Kupferstichkabinett, den Zeichnungen, Druckgraphiken, Künstlerfotografien und Originalgraphiken in Büchern zeigen wir immer nur einen kleinen Teil, weil sie so empfindlich sind. Neben der individuellen Vorlage in unserem Studiensaal wird die wissenschaftliche Präsentation der Sammlung auf unserer Website für uns immer wichtiger. Dort sind bereits die ersten 15.000 Zeichnungen und Graphiken zu sehen. Unser Präsentationsort in der Kunsthalle selbst ist das Harzen-Kabinett. Eine Ausstellung der großformatigen Carceri-Radierungen von Piranesi markiert dort den Neubeginn.«
– Andreas Stolzenburg, Leiter Kupferstichkabinett & Bibliothek

»Der Umbau war ein Kraftakt, der aber viel positive Energie erzeugte.«

»Die Gemälde und Skulpturen kehren jetzt in neuer Ordnung in das frisch sanierte und professionell ausgestattete Depot zurück, ein altes Wunschprojekt, das nun endlich umgesetzt werden konnte. Jetzt hat sich nicht nur die Situation im Depot enorm verbessert, veränderte Werkstattbereiche vereinfachen die Arbeitsabläufe, ein großer Aufzug verbindet nun auch das Erdgeschoss mit der Sammlung der Klassischen Moderne im Obergeschoss. Und bei der Anlieferung gibt es für die wertvolle Fracht der LKWs der Kunstspeditionen endlich eine schützende Überdachung.« – Anne Barz, Leiterin Registrarabteilung & Ausstellungskoordination bis Juli 2016
- Anne Barz, Jochen Möhle, Leitung Art Handling

»Besucher_innen erleben, was Museumsarbeit ausmacht.«

»Im ›Transparenten Museum‹ lassen wir uns in die Karten sehen, wir zeigen Aspekte der Museumsarbeit interdisziplinär und sammlungsübergreifend. In acht Kabinetten werden beispielhaft anhand von Kunstwerken die Grundaufgaben des Museums vorgestellt: Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln. So zeigen wir, was wir ausstellen, warum und wie wir es ausstellen. Das beruht auf Kriterien, die sich im Laufe der Zeit ändern können. Ich möchte für die Besucher_innen erlebbar machen, dass das, was hier erarbeitet wird, auf Fähigkeiten und Entscheidungen von Menschen und auf Kriterien beruht, die erlernbar, kritisierbar und wandelbar sind.«
– Annabelle Görgen-Lammers, Ausstellungskuratorin (rechts)

»Ohne Geschichte ist Kunst nicht denkbar. Provenienzforschung hat das Ziel, mittels der Kontexte die Geschichte eines Objektes zu rekonstruieren. Hat man die Fakten, kann man feststellen, ob es ein Restitutionsfall ist oder nicht. Man könnte die Geschichte jeweils auf dem Label des Bildes erzählen. In der Kunsthalle wird eine knappe Erwerbsnotiz gezeigt, dafür präsentieren wir im ›Transparenten Museum‹ unsere Arbeitsweise mit Mindmaps. Beispielhaft dokumentiert wird ein aufgeklärter Fall. Ein weiterer Raum ist wechselnden Ausstellungen Hamburger Stifter_innen gewidmet.«
– Ute Haug, Leitung Provenienzforschung & Historisches Archiv (links)

»Richtig gut ist es, wenn man die Restaurierung nicht bemerkt.«

»Im Zuge des Umbaus haben wir schöne, neue Räumlichkeiten erhalten, in die wir nun eingezogen sind. Gemeinsam mit externen Kolleg_innen konnten wir zur Neueröffnung viele Werke restaurieren. So ist der ›Chor der Heuschrecken‹, eine Installation aus Schreibmaschinen von Rebecca Horn, in die Sammlung zurückgekehrt oder bei den Alten Meistern das Gemälde ›Christus am Ölberg‹ von Hans Burgkmair d.Ä., das lange im Depot war. Manches wird wieder sichtbar, anderes erscheint in neuem Licht, wie Rembrandts ›Simeon und Hanna im Tempel‹. Das Bild ›Badende bretonische Knaben‹ von Paul Gauguin war mit einem dicken gelben Firnis bedeckt, der die ursprüngliche Farbigkeit verbarg. Neben großen Restaurierungen konnten wir viele kleinere Maßnahmen durchführen, die für den Gesamteindruck einer Sammlung sehr wichtig sind.«
– Silvia Castro, Leiterin Restaurierung & Kunsttechnologie

»Die Modernisierung ist für uns ein echter Glücksfall.«

»Als Hubertus Gaßner nach Hamburg kam, entwickelte er die Vision, den zentralen Eingang im Gründungsbau wiederzubeleben und die Sammlung in einem zusammenhängenden Rundgang neu zu ordnen. Das war eine große Idee, und nun ist sie endlich Realität geworden. Mich freut besonders, dass es gelungen ist, die Sammlungsräume rundum zu sanieren und trotzdem den Charme des Gebäudes zu erhalten. Um unseren Besucher_innen den Rundgang durch die Jahrhunderte nahezubringen, haben wir einen neuen Museumsführer mit spannenden Texten zu unseren Highlights erstellt. Das Buch vermittelt eine Idee von den reichen Schätzen, die es in der modernisierten Kunsthalle zu entdecken gibt.«
– Daniel Koep, Assistenz Direktor

»Ich freue mich, wenn viele Menschen den Weg in die Bibliothek finden.«

»Rund 200.000 Bücher und andere Medien haben wir hier in der Bibliothek, und sie steht allen Besucher_innen offen. Nicht nur für Wissenschaftler_innen, sondern wirklich für alle. Zu unseren Beständen zählen auch illustrierte Bücher und Künstlerbücher. Diese kann man sich wie die Bestände des Kupferstichkabinetts in unserem Studiensaal vorlegen lassen. Bei uns findet man aber natürlich ebenso die eigenen Kataloge und Veröffentlichungen der Kunsthalle. In anderen Häusern wird das ›Goldstaub‹ genannt. Wo es thematisch passt, werden wir künftig mit den Beständen der Bibliothek noch mehr als bisher in vielen Sammlungsbereichen präsent sein.«
– Andrea Joosten, Leitung Bibliothek

»Ein Ort, der Perspektiven eröffnet.«

»Was wir hier tun, müssen wir noch mehr nach draußen tragen. Gleichzeitig sollten wir fähig zu Diskurs und Dialog sein. In der Vernetzung mit der Stadt müssen wir immer wieder neu überlegen, wie wir uns mit unserer Kernkompetenz – der Präsentation von Bildender Kunst und der fortwährenden Auseinandersetzung mit ihr – gesellschaftlich einbringen wollen. Wie können wir auf die Bildende Kunst bezogene Interaktionen mit anderen Künsten schaffen? Was kann das Museum grundsätzlich leisten im urbanen Orkan der Eindrücke, im Zeitalter der Flüchtigkeit? Ich bin fest davon überzeugt, dass Räume zur intellektuellen und kontemplativen Beschäftigung mit Kunst auch in Zukunft gebraucht werden, vielleicht sogar nötiger denn je.«
– Stefan Brandt, Geschäftsführer (rechts)

»Im Museum sehen wir die Welt durch die Augen anderer Menschen und anderer Zeiten. In ihrer Schönheit und Fremdheit können uns Kunstwerke berühren, verändern und Perspektiven eröffnen. Die Macht der Bilder zu verstehen, hilft uns in der Welt; Kreativität zu verstehen, kann uns bereichern. Ich freue mich auf die neue Hamburger Kunsthalle. Sie ist ein freundlicher, offener Ort für die Stadt und für Europa, der zum Austausch einlädt: ein Ort der Begegnung – mit der Bildenden Kunst im Mittelpunkt.«
– Christoph Vogtherr, Direktor seit 01. Oktober 2016 (links)