Transparentes Museum

Neuartige SammlungsprÀsentation ermöglicht Einblicke in die Museumsarbeit

Presseinformation

seit 30. April 2016

Das Transparente Museum ist ein Pilotprojekt der Hamburger Kunsthalle: Es prĂ€sentiert die Sammlung auf neuartige Weise und eröffnet den Besucher_innen damit erstmals Einblicke in die Kernaufgaben der Institution: Das Sammeln, Forschen, Bewahren, Ausstellen und Vermitteln. Welche Herausforderungen und Prozesse verbergen sich konkret hinter diesen Begriffen? Welche aktuellen Beispiele gibt es? Nach welchen Kriterien wurden und werden hierzu Entscheidungen getroffen? Einzelne Aspekte der alltĂ€glichen Arbeit im Museum, die fĂŒr Besucher_ innen normalerweise hinter den Kulissen verborgen bleiben, werden mit konkreten Fallbeispielen schlaglichtartig erhellt. Dies erfolgt interdisziplinĂ€r, in beispielhaften Kooperationen. Epochen- und medienĂŒbergreifend werden Werke der Kunsthalle aus allen Sammlungsbereichen sinnfĂ€llig und anregend miteinander konfrontiert und um spezifische Leihgaben ergĂ€nzt. Dabei werden zeitgenössische Kunstwerke, die sich ihrerseits mit der Institution Museum auseinandersetzen, auf kommentierende Weise mit den vorgestellten Arbeitsbereichen in Beziehung gesetzt. »Mit der Kunst reflektiert sich das Museum selbst und seine von ihm entwickelten Bezugssysteme.« (Werner Hofmann, Direktor Hamburger Kunsthalle 1969-1990).
Durch teils interaktive Informations- und Vermittlungsebenen wird der »Tatort Museum« so auch fĂŒr ein nicht-Fachpublikum transparenter und ein anderer, detektivischer Blick auf die Meisterwerke gewagt. Die Besucher_innen bekommen Zugang zu Ideen, erfahren, dass Kriterien fĂŒr die Arbeit erlernbar und wandelbar sind und werden zum Mitdenken, zur Reflexion und Diskussion angeregt.
Die AusstellungsflĂ€che des Transparenten Museums ist in neun einzelne ThemenrĂ€ume gegliedert. Diese erlauben beispielsweise Einblicke in die Besonderheiten von (KĂŒnstler_innen-)Rahmungen, untersuchen Fragen der Zu- und Abschreibung, legen die Entdeckung von FĂ€lschungen offen, zeigen den historisch wechselvollen Umgang mit Kopien im Museum, erzĂ€hlen ĂŒberraschende Herkunftsgeschichten und stellen Kriterien fĂŒr Neuerwerbungen vor. Die Prozesse der internen und externen Zusammenarbeit von Forscher_innen, Restaurator_innen, Kurator_innen, Aufsichten und Vermittler_innen werden in ihrer KomplexitĂ€t und InterdisziplinaritĂ€t anschaulich.
Multimedia-, Bild- und Hör-Stationen innerhalb der AusstellungsflÀche, ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm und zielgruppenspezifische Vermittlungsangebote wie moderierte Diskussionen und VortrÀge von hausinternen und externen Spezialist_innen begleiten das Projekt. Sie bieten vertiefende Informationen aus verschiedenen Blickwinkeln und einen multiplen, neuartigen Zugang zur >Institution Museum<.
Das auf zunÀchst zwei Jahre angelegte Pilotprojekt setzt durch Kulissenwechsel, welche auch die Anregungen der Besucher_innen aufnehmen, abwechslungsreiche inhaltliche Schwerpunkte.
Die Hamburger Kunsthalle dankt der Commerzbank-Stiftung, der NORDMETALL-Stiftung, der Böttcher- Stiftung und der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, die das Transparente Museum ermöglicht haben. Astrid Kießling-Taskin, Vorstand der Commerzbank-Stiftung: »Transparenz ermöglicht Durchblick. Im Fall des Transparenten Museums ist es der freie Blick auf die verschiedenen Elemente und Arbeitsschritte, die in ihrem Zusammenspiel das Museum als Kulturort ausmachen. Die Besucher erfahren, welchen Einfluss die Art der PrĂ€sentation auf die eigene Wahrnehmung hat. Mit diesen unterschiedlichen Wahrnehmungen setzt sich die Hamburger Kunsthalle aktiv auseinander, um sich im Kontext einer besucherorientierten Selbstreflexion als Institution im Einklang mit den Erwartungen und Anforderungen ihres Publikums weiterzuentwickeln.« Dr. Nico Fickinger, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer der NORDMETALL e. V. und Vorstand der NORDMETALL-Stiftung: »Kultur belebt nicht nur eine Region, sie verĂ€ndert auch die Menschen: Kunst inspiriert. Kunst hinterfragt. Und Kunst macht neugierig – auf die Kunst hinter der Kunst. Mit dem Transparenten Museum gibt die Hamburger Kunsthalle faszinierende Einblicke in die Arbeit der Ausstellungsmacher. Sie reflektiert damit das eigene Tun und öffnet sich der Auseinandersetzung mit den Besuchern. Ein so innovatives und mutiges Projekt unterstĂŒtzt die NORDMETALL-Stiftung gerne – im Sinne ihres Mottos: Talente fördern, Zusammenhalt stĂ€rken, den Norden bereichern.«
Kuratorin (Konzeption und Realisation): Dr. Annabelle Görgen-Lammers
Assistenz 2015/16: Julia Kölle, Dr. Désirée de Chair
Assistenz 2016/17: Shannon Ort, seit 10/2017: Josephine Karg
 

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