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Das Licht der Campagna

Die Zeichnungen Claude Lorrains aus dem British Museum, London
Claude Lorrain, Blick über den Tiber von einem Hügel bei Acqua Acetosa, um 1640 Pinsel in Dunkelbraun, 185 x 268 mm Verso: Skizze eines Hügels, Feder in Braun THE BRITISH MUSEUM, LONDON, INV.-NR. Oo.7-212

Presseinformation

Im Mittelpunkt der Ausstellung Das Licht der Campagna steht das zeichnerische Werk eines der bedeutendsten europäischen Landschaftskünstler: Claude Gellée, gen. Lorrain (1604/05-1682). Es ist die erste umfassende Präsentation in Deutschland, die sich explizit dem zeichnerischen Werk Lorrains widmet. Das vielfältige Œuvre des aus dem heutigen Frankreich stammenden Künstlers, der als Maler und Zeichner beinahe sein ganzes Leben lang in Rom lebte und arbeitete, weist noch heute ca. 1.200 nachweisbare Blätter auf. Die Ausstellung zeigt 90 hochrangige Feder- und Pinselzeichnungen aus dem Department of Prints and Drawings des British Museum, London. Die sorgsam ausgewählten Blätter stammen größtenteils aus den berühmten Sammlungen des Sir Richard Payne Knight und der Herzöge von Devonshire.

Claude Lorrain entwickelte ein ideales Bild der italienischen Landschaft und des südlichen Lichts, das die gesamte internationale Landschaftsmalerei bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts prägte und Ausgangspunkt für Künstler wie Claude-Joseph Vernet und William Turner wurde. Seine mit zahlreichen mythologischen und historischen Figuren aus der römischen Antike bereicherten, atmosphärischen und lichtvollen Kompositionen wurden zu einem Fixpunkt aller nachfolgenden Künstlergenerationen, dem es nachzueifern galt.

Die Ausstellung präsentiert eindrucksvolle Zeichnungen in verschiedensten Techniken. Der Bogen beginnt bei den äußert frei gestalteten, in der Natur der römischen Campagna sowie rund um Tivoli entstandenen Arbeiten. Diese überraschend modern wirkenden, freien Landschaftsstudien strahlen eine Frische und Spontaneität aus, die ihrer Zeit weit voraus war. Claude Lorrain gehörte zu den Pionieren des Zeichnens in der freien Landschaft. Seine Zeichnungen geben einen intensiven Einblick in die ausgeprägte Fähigkeit des Künstlers, die Natur und ihre Lichtphänomene mit der Feder und dem Pinsel sehr genau und doch auf künstlerisch gestaltete, höchst malerische Weise zu beobachten und auf Papier festzuhalten.

Neben diesen Arbeiten werden Entwurfsstudien zu Gemälden zu sehen sein, sowie eine prägnante Auswahl von Claudes Zeichnungen aus seiner berühmten Sammlung Liber Veritatis. Dabei handelt es sich um Erinnerungsblätter, die der Künstler nach seinen eigenen Gemälden in meisterhafter Weise als selbstständige Kunstwerke anfertigte.

Für das Nebeneinander der gemalten Ideallandschaften Lorrains und seinen wunderbaren »Nachzeichnungen« wird in der Ausstellung das Hamburger Gemälde Dido und Aeneas in Karthago von 1675/76 mit der entsprechenden Zeichnung aus dem Liber Veritatis Seite an Seite präsentiert.